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&  SARAH HUBER

WYRD

Installation, Virtuelle Realität, Objekte aus Karton und Holz, Textil, Soundinstallation, Zeichnung

Ausgehend von der Annahme, dass gesellschaftliche Prozesse ein Spiegel individueller Prozesse sind, und dass die Entwicklung und Genesung der eigenen Psyche mit der des kollektiven Körpers Hand in Hand gehen, setzen sich Sarah Huber und Johanna Mangold mit der Rolle von Ritualen auseinander.

Rituale strukturieren Zeit und Wahrnehmung. Sie sind etwas Verlässliches. Sie geben Halt und einen Sinn für Gemeinschaft. Sie eröffnen Räume, in denen kollektive und individuelle Erfahrungen gebunden werden können. Räume, in denen sich das Bewusstsein von analytischer Distanz hin zu einer unmittelbaren Form des Erlebens verschiebt, in der sich Ereignisse nicht nur kognitiv erfassen, sondern symbolisch erfahren lassen. Rituale werden hier nicht als starre Abläufe begriffen, sondern als offene Strukturen, die alternative Formen der Wahrnehmung und Verbindung ermöglichen. Mangold und Huber begreifen Rituale als symbolische Praxis - Handlungen, die Übergänge zwischen innerer und äußerer Welt markieren.

Die Rauminstallation WYRD, bestehend aus skulpturalen Elementen, textilen Arbeiten, Zeichnungen, Text, Klang und einer Virtuellen Realität, bildet ein offenes Geflecht, das individuelle wie kollektive Resonanzen aufgreift und körperliche und imaginative Erfahrungen miteinander verknüpft.
Die Gestaltung des Raumes verweist auf das Bedürfnis nach Orten, an denen innere Bewegungen sichtbar und erfahrbar werden können. Das Bedürfnis, versteckten Anteilen der Psyche die Möglichkeit zu geben, sich zu zeigen, und Geschichten zu erzählen, um eine neue Verbindung zur Welt zu entdecken.

Johanna Mangold und Sarah Huber kreieren poetische Werke, die die Betrachtenden dazu einladen, die Peripherien zwischen Realität und Fiktion, Bewusstsein und Traum, Wissenschaft und Mystik neu zu verhandeln und spielerisch neue Möglichkeiten der Verbindung mit sich selbst und der Welt zu erkunden.
 

AusstelIungsansichten AKKU Stuttgart, Künstlerbund Baden-Württemberg, 2025 

AusstelIungsansichten XYLON Museum Schwetzingen 2025

Virtuelle Realität, Digitale Stills, 2025

aus der Einführungsrede von Clemens Ottnad zu WYRD im Kunstraum AKKU iin Stuttgart

(...) sind die Besucher*innen des AKKU Projektraums schier unausweichlich befasst mit einem zeichenhaft aufgeladenen, modularen Leitsystem aus verschiedensten Medien und Materialien: Papier, Pappe, pinker Punk, getuftetes Textil (ob nun Teppich, Kissen oder Wandbehänge), Druckgrafik sowie ehemalige Druckstöcke als ihre Ahnen, Holzobjekte mit gedrechselten Nasen und ausgehöhlten Augen, Hexenhaus, Schreine, Tabernakel und einem Kinderkatzentisch zum gegenüber Kartenspiel; und aus der miniaturischen Echtwelt führt uns zuletzt eine über die sichtbare Wirklichkeit übergestülpte VR-Brille in farb-, form-, linien- und sounddelirierend unendliche Weiten, Lichthallen und andere Kathedralen, wohlig-gefährliche Paradiese. Tastet man sich darin nur weit genug voran, begegnet man dort sodann einer allmächtigen Urmenschin, die im damaligen Portfolio erst noch lebensgroß am Aufmaß des AKKU orientiert war, nun jedoch als riesig-riesenhafter Körper in schwereloser Ekstase vor sich hin taumelnd den künstlichen Luftraum durchmisst.

(...)

Umringt zuletzt von den vielen und vieldeutigen Zeichen, Metaphern, Symbolen, Totems und Fetischen der Wirklichkeit und ihrer Simulationen, fordert die künstlerische Verschrumpfung einerseits und der Riesinnenzauber umgekehrt das innere Kind nun nachdrücklich zum Spiel heraus. Sie locken mindestens neugierig Gewordene unwiderstehlich in das fleischfarbene (Hex)Heiligenhäuschen hinein, um alles bisher so sorgsam Eingeübte, Vergessene und Verschwiegene in völlig neue Ordnungen zu versetzen.(...)

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